Der Wert des Bücherlesens: „lesen macht reich“
Soziologe, Schriftsteller und Kinderbuchautor Armin Pongs bei einer Vorlesung an der Pfarrer Graf-Schule zu Gast. Grundschüler vom „Lesemillionär“, „Krokofil“ und dem „Magischen Kalender“ verzaubert
„Wer viel liest, der wird reich an Bildern im Kopf. Doch wer niemals in ein Buch schaut, der bleibt ein armer Tropf. Jede Seite zaubert Bilder, es werden mehr und mehr. Und wer immer fleißig schmökert, wird ganz bestimmt irgendwann Lesemillionär“, lautet der Refrain des gleichnamigen Kinderliedes von Peter Horsch. Vor kurzer Zeit war der Kinderbuchautor Armin Pongs, der zusammen mit Komponist Dave Anderson auch Lesekonzerte anbietet, auf Initiative von Konrektorin Maya Reddemann an der Pfarrer Graf-Schule in Hambrücken zu Gast und las im Vereinsraum der nahen Lußhardthalle im direkten Kontakt zu den Kindern. Dabei stand auch der zitierte „Lesemillionär“ im Zentrum seiner Ausführungen. Im Gepäck hatte der 57-jährige Soziologe und Schriftsteller, der bislang 28 Bücher verfasst hat und mit seiner Frau und einem zehnjährigen Sohn am Chiemsee lebt, zwei seiner erfolgreichen Kinderbücher. Für die Klassen eins und zwei stand für die meist in grün gekleideten Kids die „Krokofil“-Reihe – Hauptfigur der Bücher – im Fokus. Für die dritte und vierte Klasse das geheimnisvolle Lesewerk „Der magische Kalender“ mit Professor Leonard von Löwenstein. In der inzwischen mehrere Bände umfassenden „Krokofil“-Reihe geht es um ein freundliches Krokodil, das durch viele Länder reist und mit seinen Freunden spannende Abenteuer erlebt. Krokofil erfährt, was es heißt, gute Freunde zu haben und dass man an seinen Träumen festhalten solle, um sie wahr werden zu lassen. „Wer von euch hat den Traum, lesen und schreiben zu lernen?“, fragt Pongs in die Runde und ein vielstimmiges „Ja“ folgt. Durch seine Körpersprache findet er einen guten Draht zu den Kindern, animiert sie zum mitdenken und mitmachen. Durch lesen werde, so sein didaktischer Ansatz, Fantasie und Vorstellungskraft angeregt und es entstehen Bilder im Kopf. „Dies bedeutet weit mehr als Reichtum und Geld“, so die Botschaft des Mannes, der im Jahr über 400 interaktive Lesungen an Schulen in ganz Deutschland hält und seine spannenden Vorträge als Lebensaufgabe sieht. „Durch viel Lesen wird man reich, reich an Bildern im Kopf“, meint er vielsagend. Die Kinder, die sich im Vorfeld mit der Thematik beschäftigt hatten, hören durch die Bank aufmerksam zu, bringen sich ein. Pongs, nachdem er einige Passagen vorgelesen hatte: „Und welche Bilder aus dem Buch sind euch in Erinnerung geblieben?“. Schon gehen zahlreiche Hände nach oben. Für jeden wiedergegebenen Satz einer Schülerin oder eines Schülers gibt es Applaus von der Klasse. Der Clou: Immer, wenn der ehemalige Soziologe Pongs, der auch Psychologie und Politikwissenschaften studierte, statt Krokofil das eigentlich richtige Wort Krokodil sagte, musste er zur „Strafe“ für den Versprecher Liegestützen absolvieren. Da kam natürlich Freude auf! Lesen, so eine Studie, ist für die Entwicklung eines Kindes ungemein wichtig und bringt immer wieder ein klares Ergebnis: „Lesen ist besser als Fernsehen oder Computerspiele, denn was ihr dadurch gelernt habt, kann euch niemand mehr nehmen“, gab der Kinderbuchautor auf den Weg. Hohes TV-Konsum und Computerspiele würden extrem schaden. Mit erstaunen vernahmen die Kinder, dass mittelalterliche Bücher früher oft mit Metallschlössern oder einem Riegel verschlossen waren, um das Papier vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen. Um das Buch schließlich zu öffnen, musste man mit der Faust auf den Deckel schlagen. „Daher kommt der Begriff vom Buch aufschlagen“. Neugierig wie Kinder nun mal sind, wird auch nachgefragt, ob der Autor verheiratet sei, wo er lebe und ob er auch Kinder habe. „Ich lese meinem Sohn jeden Tag eine halbe Stunde aus einem Buch vor. Und wenn ich in einer anderen Stadt bin, per Telefon“, klärt der erfolgreiche, verheiratete Schriftsteller auf. Lesen als tägliche Ritual. Pongs freute sich sehr über das Engagement der Grundschüler, wobei sich besonders einige Mädchen als wahre „Leseratten“ zeigten und begeistert ihren jüngsten Buchtitel nannten. Als kleines Dankeschön gab es letztlich für alle ein Geschenk, das man nicht kaufen kann: einen kleinen Bimsstein aus der Vulkaneifel. Der im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt aufgewachsene Armin Pongs, der am Folgetag zu einer Lesung nach Pforzheim weiterreiste, hatte mit einem fesselnden, faszinierenden und lebendigen Vortrag auf beeindruckende Art die Kinder in den Bann gezogen. Auch für engagierte Lehrkräfte wie Ann-Kathrin Hillenbrand oder Carmen Schulze von den ersten beiden Klassenstufen sowie Heike Benz, Alexandra Diefenbach oder Susanne Herkert, die die Klassen drei und vier an der Schule in Hambrücken unterrichten, sei die Vermittlung von Lesestoff für die Entwicklung der Kinder ungemein wichtig, hieß es. Auch Rektor Andreas Bensching von der Pfarrer-Graf-Schule zeigte sich, wie Konrektorin Maya Reddemann, Lehrerin in Klasse 4, begeistert: „Tolle Aktion des Kinderbuchautors“.
Text/Foto: Hans-Joachim Of





